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Junioren-Weltmeisterschaften 2024: Erfahrungsbericht

Autorenbild: Seline SannwaldSeline Sannwald

Das JWOC-Erlebnis startete am Donnerstagmittag in St. Gallen. Von dort reiste ich mit den 11 weiteren Athletinnen und Athleten, den drei Trainern und dem Physio (aufgeteilt in zwei Büssli) nach Pilsen, Tschechien. Dort angekommen suchten wir unsere Zimmer auf und pufften uns ein. Es gab schon bald Znacht, welches wir jeweils in einem Festzelt hinter dem Hotel essen konnten. In den nächsten drei Tagen hatten wir genügend Zeit für einige Trainings, sowohl im Wald, wie auch in der Stadt. Jeweils am Abend hatten wir Teamsitzungen (Inputs, Auswerten, Vorbereiten, ...). Die Temperaturen waren in diesen Tagen ziemlich hoch und ich war froh, dass die Wetterprognose ab Montag kühlere Temperaturen vorhersagte.


Der erste Wettkampftag am Montag mit der Sprintstaffel startete "easy". Da der Massenstart erst um 16 Uhr war, hatten wir viel Zeit für ein Teamfooting und Spiele spielen als Ablenkung. Die Sprintstaffel fand in Pilsen nahe unserem Hotel statt und wir konnten zu Fuss in die Quarantäne laufen. Dort machten sich schon bald die Startläuferinnen bereit. Von der Quarantäne konnten wir den Start knapp sehen.


Mir war bewusst, dass ich auf Bronzekurs unterwegs war...

Die Schlussschlaufe war gut zu sehen und so wusste ich immer, auf welcher Position mein Team war. Als Rachel als Zweite an Elia übergab, schlug mein Puls deutlich höher, aber ich brachte meine Nervosität unter Kontrolle und war voll bereit! Auch meine anderen Teamkollegen, Elia und Loïc, zeigten sehr gute Leistungen und Loïc übergab mir an dritter Stelle. Mir war bewusst, dass ich auf Bronzekurs unterwegs war und ich sah die Norwegerin und die Französin ab und zu vor mir. Zum Glück wusste ich nicht, wie nah die Teams hinter mir folgten... Auf der Schlussschlaufe hatte ich Angst vor der Schwedin hinter mir, weil ich ständig das Gefühl hatte, dass mich jemand verfolgt. Dass die Französin vor mir einen grossen Fehler gemacht hat und ich somit auf Silberkurs lag, erfuhr ich erst im Ziel.


Das Adrenalin vom Wettkampf und die Freude über diesen sensationellen Start an der JWOC hielten mich noch länger wach...

Die Freude war riesig, auch wenn wir alle diesen Vize-Juniorenweltmeistertitel noch nicht realisieren konnten. Leider fing es bald an zu regnen und die flowers ceremony, die opening ceremony und die prize-giving ceremony wurden im Schnelldurchlauf abgehalten. Nach dem Fussmarsch zurück ins Hotel und dem Znacht, gab es den Sprint-Input und die letzten Vorbereitungen für den ersten Einzelwettkampf am nächsten Tag. Dann hiess es: ab ins Bett! Ich konnte aber gar nicht gut einschlafen. Das Adrenalin vom Wettkampf und die Freude über diesen sensationellen Start an der JWOC hielten mich noch länger wach...



Gleich zum Start auf dem Podest: Silber in der Sprintstaffel und mit Elia auch ein zweiter Forch OK-Athlet im Team

Als ich im Zieleinlauf vom Speaker "a new best time..." hörte, freute ich mich sehr.

Am Dienstagmorgen fuhren wir eine gute halbe Stunde nach Stribro, wo der Sprint stattfand. Ich musste nicht lange in der Quarantäne verweilen, bevor mit dem Einlaufen begann. Die Sprintbahn startete direkt mit einer Routenwahl, welche ich ziemlich gut meisterte. Generell hatte ich einen guten Lauf ohne Fehler, jedoch verlor ich im Schlussteil etwas an Speed und somit auch Zeit. Als ich im Zieleinlauf vom Speaker "a new best time..." hörte, freute ich mich sehr. Nun durfte ich einige Zeit auf dem leaders chair verbringen, was schon ein komisches Gefühl war. Ich fühlte mich ziemlich ausgestellt... Schlussendlich reichte es wegen 2 Sekunden nicht für die Bronzemedaille. Ich war trotzdem extrem zufrieden mit meiner Leistung! Der restliche Tag verbrachten wir mit Chillen, Essen und Vorbereiten. Die Sprintwettkämpfe waren vorbei und die drei Waldwettkämpfe standen an.


Einzelsprint in Stribro

Der Wettkampf war physisch sehr hart und brachte einige technische Herausforderungen.

Das Wetter am Mittwoch war aus meiner Sicht perfekt für eine Langdistanz: bewölkt, leichter Niselregen und entsprechend kühl. In der Quarantäne war es zwar nicht ganz so gemütlich, denn diese war auf einer Wiese, mit einem Festzelt für jedes Land. Der Wettkampf war physisch sehr hart und brachte einige technische Herausforderungen. Vorallem bei den Routenwahlen musste man gut abschätzen, wie sehr es sich lohnt, die Hügel zu umlaufen. Mir wurden zwei Posten gegen Ende der Bahn zum Verhängnis. Obwohl mir bewusst war, dass diese beiden Posten schwieriger anzulaufen sind, nahm ich mir nicht genügend Zeit und suchte im Postenraum. Schlussendlich reichte es für den fünften Platz und somit ein Diplom, was mich sehr glücklich machte! Der Abend verlief wie am Vortag, jedoch ohne Input, weil am Donnerstag Ruhetag war.



Langdistanz

Der Ruhetag war nicht ganz Ruhetag, denn wir fuhren zum Model-Event der Mitteldistanz und Staffel. Das Gelände war sehr anders als an der Langdistanz. Oftmals sehr gut und schnell belaufbar, mit vielen grossen Gräben und Seitengräben, die präzises Laufen forderten. Den Nachmittag verbrachten wir mit Spiele spielen und chillen.


Am Freitag war das Wetter (leider) schön und warm. Ich hatte eine sehr späte Startzeit und musste lange Zeit in der Quarantäne verweilen. Mit UNO spielen und lesen geht aber auch diese Zeit vorbei und ich stand schon bald am Start. Nervös und mit Vorfreude. Nach drei perfekten ersten Posten unterliefen mit zwei Fehler, welche mich (zu) viel Zeit kosteten. Im Ziel war ich nicht zufrieden, aber es war sehr schönes Gelände und hat (trotz der Hitze) Spass gemacht!


Mitteldistanz

Ich kam fast nicht mehr vorwärts, vorallem auf der Schlussschlaufe, weil ich so erschöpft war...

Die Staffel am Samstag war der letzte Wettkampf und anders als am Tag zuvor hatte ich (wegen der Hitze) nicht so Spass... Die Herren hatten um 9 Uhr Massenstart und wir erst um 11 Uhr, weshalb wir zuerst noch Zeit (mit Uno spielen) in der Quarantäne hatten. Das Einlaufgelände grenzte an den Überlauf, wo ich als Zweitstreckenläuferin auf Henriette wartete.


Wir waren das beste Team an der JWOC!

Als sie als erste im Überlauf vorbeisprintete, ging ich zur Übergabe und wartete auf ihren Zieleinlauf. Mein Lauf verlief garnicht wie gewünscht. Ich machte zu viele Fehler. Was mich aber noch mehr genervt hat, war meine Physis. Ich kam fast nicht mehr vorwärts, vorallem auf der Schlussschlaufe, weil ich so erschöpft war... Am meisten machte mir die Hitze zu schaffen. Es war mir viel zu heiss. Ich kämpfte mich bis ins Ziel und übergab auf Bronzeposition an Kati. Schlussendlich durften wir uns über den vierten Platz freuen. Zudem gewannen wir als Schweiz die Teamwertung. Wir waren das beste Team an der JWOC! An diesem Abend fand als Abschluss der JWOC das Banquet statt.





Müde und zufrieden reisten wir am Sonntag zurück in die Schweiz, wo wir grosszügig empfangen wurden.


Fotos: JWOC 2024

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